Eine Art Vita

Der Rock´n´Roll …

... hat viele Gesichter.

… hat viele Gesichter.

Ich mache Musik, solange ich denken kann, wenngleich der Weg in die Öffentlichkeit alles andere als gradlinig verlief.

Geboren am 1.3.1971 in Bergen auf Rügen fand die erste entscheidende musikalische Prägung auf dem Schoß meiner Großmutter Johanna beim gemeinsamen Absingen aktueller Schlager und diverser Volks- und Kinderlieder statt.

Dieser musikalische Kosmos wurde in den kommenden Kindergartenjahren durch Abba und die im Radio übertragenen Hamburger Hafenkonzerte entscheidend erweitert, die eigentlich erste musikalische Initialzündung erfolgte jedoch erst, als ich quasi zeitgleich mit der Einschulung die ZDF-Hitparade und Elvis Presley entdeckte. (Dass später in einer vorübergehenden Phase pubertärer Verwirrung Shakin’ Stevens an dessen Stelle rückte, soll hier nur erwähnt und nicht weiter vertieft werden…).

In den nächsten Jahren entwickelte ich mich zu einem veritablen Multiinstrumentalisten an Kochtöpfen, Pappeimern und Tennisschlägern.

Endlich – und trotz aller Affinität zum Schlagzeugspielen und sehnlich gewünschter snare-drum – kam dann mit 13 Jahren auch eine richtige Gitarre und mithilfe der „Gitarrenschule für Anfänger“ der erste sauber gegriffene Akkord.

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt meine frühkindliche Leidenschaft für deutschen Schlager bereits hinter mir und die Beatles entdeckt. Damit war für die nächsten Jahre mein Berufsziel klar definiert: John Lennon. Ich wollte aussehen wie er (was durchzusetzen bei meinen Eltern nicht gelang) und ich wollte Musik machen wie er (was mir noch weniger gelang). Einzig das Schreiben von Texten ließ sich etwas besser an, aber sie mit den vielen Melodien zu verbinden, die ich immer wieder improvisierend so vor mich hin summte, wollte mir kaum glücken.

Zudem war – trotz der ungebrochenen Leidenschaft speziell für die Beatles – die Frage ungeklärt, wohin es musikalisch genau gehen sollte, denn es gab ja auch noch (und jetzt in unwillkürlicher Reihenfolge): die Stones, Hermann van Veen, Bob Dylan, die Kinks, Hans-Eckart Wenzel, die Who, Cat Stevens, Bruce Springsteen…

 

Also: Laut oder Leise? Tanzen oder Zuhören? Englisch oder Deutsch?

So vergingen die Jahre und ich wurde 18. Zu den oben genannten Fragen waren längst andere und viel drängendere getreten, die ich zunächst damit beantwortete, einer vielversprechenden Zukunft bei der Deutschen Post nach erfolgreicher, aber verhasster Ausbildung den Rücken zu kehren – und der DDR gleich mit.

Stattdessen besuchte ich im Oktober 1989 ein weiteres Mal Prag, um über die Deutsche Botschaft im Palais Lobkowitz in die Bundesrepublik auszureisen.

Es zog mich, was Wunder – nach Hamburg, wo ich, kaum angekommen, in einer Musikalienhandlung eine Gitarre entlieh.

Wie gern wäre ich jetzt entdeckt worden, immerhin hatte ich nunmehr auch schon ein paar erste, nun ja, Songs beisammen, die mal nach den Beatles und mal nach Biermann klangen.
Doch mein Weg führte mich nicht aufs Podium, sondern zunächst nach Poppenbüttel, wo ich als Altenpflegehelfer meiner musikalischen Karriere entgegenarbeitete.

Die Mauer fiel, die alte DDR ging unter und ich ging zurück. Genau an meinem 19. Geburtstag kam ich – mit Gitarre – wieder im Ostteil Berlins an, wo ich ein halbes Jahr zuvor nach Prag aufgebrochen war – und erlebte die bis dato aufregendsten Monate meines Lebens.
Ich mache viel, auch Musik, und ich hörte und sah sie live: die Stones, David Bowie…

Und endlich, spät, eigentlich unglaublich spät, nämlich 1993, gründete ich zusammen mit meinem Freund Dirk Loombeek meine erste (wirkliche) Band: „Speaker’s Corner“. Es hatte schon früher, viel früher, den Wunsch gegeben, Teil einer Band zu sein (selbst mein erstes ernstzunehmendes Solokonzert im August 1993 kündigte ich unter „Me And The Beat Of Silence“ an), nun wurde er erfüllt. Wir beide mochten die Stones, Dylan und Springsteen, und wir beide liebten die Beatles und John Lennon. Entsprechend klangen die – vornehmlich eigenen – Songs.

 

Wir beide liebten Lennon jedoch nicht nur, wir wollten auch beide John Lennon sein…

Also ging ich und gründete neue Bands, „Romeo’s Diary“ und „Swingerclub“, immer mit mir als Sänger und Gitarristen und immer mit eigenen Songs, die nun deutlicher Kontur annahmen, teilweise auch vorgetragen unter dem alter ego „Tom Finn“, hinter dem ich mich allein mit meiner Westerngitarre verbarg bzw. in Berliner Cafés vor die Augen und Ohren der Öffentlichkeit trat. (Dokumentiert auf „Melomusic“, einer mit Dirk Loombeek brüderlich geteilten Demo-CD, die im Sommer 1996 aufgenommen wurde, aber erst 1998 in Kleinstauflage ihren Weg in die Plattensammlungen von Freunden und Bekannten antrat. – Je mehr Zeit vergeht, desto glücklicher bin ich darüber, dass diese Aufnahmen quasi vergessen sind…)

speakers1

Speaker´s Corner 1994 …

Parallel zu den musikalischen Fußstapfen jener Zeit beschritt ich auch noch andere Pfade, vornehmlich den des Zweiten Bildungsweges, der mich ab 1994 an die Freie Universität Berlin und dort zu einem Studium der Religionswissenschaft, Philosophie und Indologie führte, das ab 1995 an der TU Berlin als Germanistik- und Philosophiestudium weitergeführt wurde. Und dies immerhin mit so viel Leidenschaft, dass bei dessen erfolgreichem Ende kurzzeitig die Frage im Raum stand: Wissenschaft oder Musik?

Ich habe mich dann schnell wieder der größeren Leidenschaft zugewandt und begann 2002 mit den Aufnahmen zur ersten Finn Ritter-CD. „Swingerclub“ schloss in eben diesem Jahr die Pforten und so nahm ich meine Songs und einige Musiker und vertrat nun unter eigenem Namen, was innerhalb der Bands der letzten Jahre durch meine Rolle als Sänger, Songwriter und Bandleader ohnehin schon faktisch Wirklichkeit gewesen war.

speakers1

… und 1998.

„Alles auf Anfang“ erschien 2003 und ich Dank „Barbara Schöneberger“, dem bekanntesten Song dieser und aller weiteren Finn Ritter-CDs, im Studio des Deutschlandfunks und beim „Hildesheimer Chansonfestival“ des Jahres 2004, wo das Lied mit dem „Preis für den besten Song“ ausgezeichnet wurde. Mein erster und einziger, bisher…

Es folgten ein Referendariat (und noch eine CD), der Berufseinstieg (und noch eine CD), genauer nachzulesen unter den Links für „In Farbe“ und „Retro“ auf der Startseite. Was aber an dieser Stelle hier beginnt und weitergeht, das steht auf einem anderen Blatt…